In vielen Bildern wird das Wirken des Heiligen Geistes für uns anschaulich: Feuer, Taube, Wind, oder auch „Atem Gottes“. Atmen ist leben. Wir atmen etwa 18 Mal in der Minute, 1080 Mal in einer Stunde, über 25000 Mal an einen einzigen Tag. Ohne Atem könnten wir weder sprechen noch singen.  

Bei der Schöpfung hauchte Gott Menschen das Leben ein. So kam „Geist“ in uns. Wenn ein Kind geboren ist, warten alle auf seinen ersten Atemzug. Sobald das Kind schreit beginnt sein eigenständiges Leben. Das ist gemeint, wenn wir Pfingsten beten: „Komm, Heiliger Geist, der Leben schafft, erfülle uns mit deiner Kraft. Dein Schöpferwort rief uns zum Sein, nun hauch uns Gottes Atem ein.“ 

Liebe Gemeinde! Pfingsten ist das große Aufatmen am Beginn der Kirche. Eine Gruppe von Männern und Frauen hatte sich hinter dicken Mauern zurückgezogen, vor lauter Angst. Dann tritt Jesus in ihrem Kreis, haucht die Jünger an und sagt: „Empfangt den Heiligen Geist“. Endlich können sie aufatmen. Von Angst befreit bekennen sie jetzt in aller Öffentlichkeit: Der Herr lebt, und wir leben in seinem Geist der Liebe und Gemeinschaft.

Den Geist und das Leben des Auferstandenen Christus haben wir durch die Taufe und Firmung empfangen. Wenn wir den Heiligen Geist spüren wollen, sollen wir uns bewusst machen dass der Geist in uns“ lebt. Erst wenn wir z. B. einmal bewusst atmen, spüren wir, wie wir mit jedem Atemzug neu werden. Einatmen – Ausatmen, durchatmen, aufleben. Wir müssen seit Wochen in der Öffentlichkeit Schutzmasken tragen. Die Luft kann das gefährliche Coronavirus verbreiten und die Schädigung der Atemorgane auslösen, die tödlich enden kann. Das macht uns Angst. Wir möchten endlich wieder einmal aufatmen, durchatmen. 

Diese Sehnsucht treibt viele, an diesen freien Pfingsttagen die Sonne und das Leben zu genießen. Die Autobahnen sind voll. Verrückt, dass die Bekämpfung einer Lungenkrankheit zur Verbesserung der Luftqualität geführt hat, nachdem der Verkehr eingestellt und Fabriken geschlossen wurden, ging der Stickstoffdioxid – Ausstoß deutlich zurück. Ein Aufatmen und Durchatmen für die Schöpfung. Auf einmal geht das, was vor der Bekämfung des Klimawandels als Träumerei jugendlicher Spinner abgetan wurde. Was geschieht, wenn absehbar keine Beschränkungen mehr greifen? Der Konsum, die Verschwendung die Belastungen der Umwelt hat unsere Erde erschöpft und atemlos gemacht. Wird es wieder so weitergehen wir vorher? Darf es denn überhaupt so weitergehen, wir vor Corona?

Pfingsten feiern wir nicht die Institution, sondern den Geburtstag der Kirche als Gemeinschaft von Frauen und Männern, von Menschen aller Hautfarben und aller Altersstufen.

Über alle Menschen wird der Geist, die Liebe Gottes ausgegossen. Eine Liebe die allen Menschen gilt und keinen ausschließt. „Ich kann nicht atmen, flehte der Afroamerikaner Georg Floyd in Minneapolis.  Ein weißer Polizist drückte ihm davon unberührt mit seinem Knie die Luft ab. Er starb! Sein Tod ist nun Anlass von Hass und Gewalt. Wann endet es jemals?

Glücklich, wer der einen Menschen hat, von dem er sagen kann „In deiner Nähe kann ich aufatmen!“ Als Gemeinde sollten wir Orte schaffen, wo Menschen sich angenommen fühlen und aufatmen können. In der Kirche, in der Gemeinde muss es einen „Hauch“ anders zugehen als in der Welt üblich. 

Das der Kirche in der Coronakrise und auch schon lange davor, nicht kraftvoller auftritt, liegt daran, das ihr Kraft fehlt. Sie atmet schwer, wie ein 2000 Jahre alter Risikopatient. 

Jesu Atem ist für uns Gesund, bewirkt Leben und Kraft, gibt uns Mut, das Evangelium zu bezeugen und Leben in der Gemeinde mitzugestalten. Es geht darum, den Mund aufzumachen, Kirche zu erneuern, zu verändern. Pfingsten heißt, Gott rechnet mit uns. Lassen wir frische Luft rein, öffnen wir uns Leben und unser Herz für den Heiligen Geist. Pfingsten ist immer wieder neu, wie ein Atemzug!  Amen!   

 

Pfingstpredigt von Pfarrer Jürgen Zahn in St. Urbanus am 31. Mai 2020

 

 

 

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